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Berlinale 2012 – Lieblingsfilm PARADA

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Nikola Kojo, Goran Navojec und Milos Samolov in PARADA. Foto: Vukasin Veljic.

Unsere Autoren sind auf der Berlinale auch als eigenständige Filmliebhaber im Kino gewesen. Heute schreibt Peter Dehn zu dem serbischen Spielfilm PARADA, der im «Panorama» lief.

Eines scheint manche Gesellschaft zu einen: Eine Hackordnung, an deren unterem Ende Homosexuelle rangieren – als Objekt dümmster Witze oder die Gelegenheit bietend, ungestraft Aggressionen abzureagieren. Doch endlich soll eine PARADA auch in Belgrad Gay Pride demonstrieren. Aber: Wie schützt man sich vor dem sicheren Angriff, bei dem sich Nazis und Polizei vereinen? Ein verletzter Kampfhund verbindet einen schwulen Arzt und einen Kriegsverbrecher. Der sammelt auf einer Tour im rosa Mini eine Reihe bärbeißiger Gestalten um sich. Alle sind Veteranen der Balkankriege, eine wunderbare Typbesetzung. Sie haben gegeneinander gekämpft, aber aufgrund skurriler Ereignisse auch gegenseitige Schulden abzutragen. Und leben jetzt nicht unbedingt gesetzeskonform.
Wie Srdjan Dragojevic solche Absurditäten erzählt, mit Klischees und Stereotypen spielt, ist sehenswert. Solche Konstellationen stehen für die Zerrissenheit der Balkan-Gesellschaften. Dieser großen Tragödie gewinnt Dragojevic komödiantische Turbulenzen ab und verschont keine Seite mit seinem Witz. Alle Vorurteile verschwinden, wenn man in einer Massenkeilerei gemeinsam gegen die Nazis zusammensteht.
PARADA münzt die ex-jugoslawische Tragödie in eine Komödie um. Dragojevic erzählt nicht nur von der Hoffnung auf eine solidarische Gesellschaft, er macht Mut dafür einzustehen. Das haben mehrere hunderttausend Kinozuschauer in den vier Ursprungsländern angenommen – und die Zuschauer vom Berlinale-«Panorama», die PARADA zu ihrem Favoriten wählten.

PARADA
Serbien/Kroatien/Mazedonien/Slowenien 2011

Regie und Buch: Srdjan Dragojevic

Bild: Dusan Joksimovic

Szenenbild: Kiril Spaseski

Kostüm: Stefan Savkovic, Jelena Dordevic

Maske: Tatjana Lipanovic

Darsteller: Nikola Kojo, Milos Samolov, Hristina Popovic, GoranJevtic und viele andere

Musik: Igor Perovic

Montage: Petar Markovic

Produktion: Mainframe, Zagreb

Weltvertrieb: Wide Management, Paris

Aufnahmeformat: 35 mm und HD,  1:2,35,  Farbe

Vorführformat: 35 mm,  1:2,35,  Farbe

Länge: 115 Minuten

Foto oben: Nikola Kojo, Goran Navojec und Milos Samolov in PARADA.
© Vukasin Veljic/Mainframe

Filmaussschnitt bei Youtube

 

Die Lieblingsfilme unserer Autoren bringen wir in diesen Tagen in loser Folge online.
Der komplette Berlinale-Bericht erscheint am 20.3.2012 in FILM & TV KAMERAMANN 4/2012, in der Print-Ausgabe und auf dem iPad in der KAMERAMANN-App. Und alles weitere zu den Berlinale-Preisen steht hier!


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